Erste Entwicklungen ab 1860
Die ersten Wohnbaugenossenschaften entstehen in Zusammenhang mit der Industrialisierung nach 1860. Diese führt dazu, dass Tausende von Arbeitskräften in die Städte ziehen. Folge ist ein starkes Bevölkerungswachstum in den Städten und miteinhergehend ein akuter Wohnungsmangel. Ab 1910 kommt die eigentliche Bewegung der Wohnbaugenossenschaften mit der Gründung der Eisenbahnerbaugenossenschaften in Gang. Die Idee der Wohnbaugenossenschaften ist somit ein Produkt der industriellen Revolution. Die Überlegung dabei ist, dass sich die sozial Schwächeren im Sinne der Selbsthilfe zusammenschliessen und gegenseitig unterstützen.
1890
STADT BERN ALS PIONIERIN IM SOZIALWOHNUNGSBAU
Starkes, wirtschaftliches Wachstum im Bau- und Metallgewerbe und im Dienstleistungssektor führt Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem Bevölkerungswachstum in Bern. Auch die Wahl Berns zur Bundeshauptstadt und der Anschluss an das nationale Eisenbahnnetz 1860 tragen zum Stadtwachstum bei. 1910 leben bereits dreimal so viele Leute in der Stadt Bern als noch 1850. Der Wohnraum verknappt sich, die Mieten steigen. Aufgrund der schlechten Wohnverhältnisse steigt die Sterblichkeit an, insbesondere in den klassischen Arbeiterquartieren, der unteren Altstadt und dem Lorrainequartier. Aufgrund dieser Ausgangslage sieht sich die Stadt Bern zum Handeln gezwungen und errichtet im Wyler und in Ausserholligen städtische Wohnbausiedlungen. Bern ist damit die erste Stadt in der Schweiz, die ein solches Sozialprojekt realisiert. Der kommunale Wohnungsbau macht jedoch, wie in der restlichen Schweiz, bislang nur einen sehr geringen Teil am Gesamtvolumen des Wohnungsbaus aus. Zurzeit verfügt die Gemeinde Bern über 2‘000 von den 77‘000 Wohnungen, die es in der Stadt gibt. Das entspricht weniger als 3% aller Wohnungen.
1907
GRÜNDUNG DER GESELLSCHAFT FÜR ERSTELLUNG BILLIGER WOHNHÄUSER IN LANGENTHAL
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts nimmt die Arbeiterbevölkerung in Langenthal massiv zu. Ausschlaggebend ist die rasante Entwicklung und das Wachstum der Industrie, insbesondere der Webereien, der Tuchfabriken und der Porzellanfabrik, sowie die Eröffnung der Langenthal-Jurabahn am 26. Oktober 1907. Gleichzeitig fehlt es an verfügbarem und erschwinglichem Wohnraum, welcher die wachsende Bevölkerung aufnehmen kann. Aus dieser Not heraus entsteht die «Gesellschaft für Erstellung billiger Wohnhäuser in Langenthal». Sie wird 1906 durch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens von Langenthal gegründet und heisst seit 1990 «Wohnbaugesellschaft Langeten AG».
1909
ERSTE WBG-GRÜNDUNGEN IN BERN...
Die Bernische Wohnungsgenossenschaft (BWG) wird am 11. Oktober 1909 im damaligen „Café des Alpes“ in Bern als Idee skizziert und zwei Monate später vornehmlich von Interessenten aus Eisenbahnerkreisen gegründet. Heute besitzt die Genossenschaft 21 Liegenschaften mit gesamthaft 102 Wohnungen in der Stadt Bern (u.a. im beliebten Länggassquartier und im Marzili), eine Liegenschaft in Ittigen und eine in Köniz.
... UND OLTEN
Ebenfalls von Personen aus Eisenbahnerkreisen wird in Olten die Baugenossenschaft „Flügelrad“ gegründet. Mit einem innovativen Architekten, der sich der Wohnungsnot und deren sozialer Folgen annimmt, errichtet sie 37 Einfamilienhäuser. Die Häuser gehen später als Eigentum an die Bewohner*innen über. 1953 gründet sich die Genossenschaft neu. Heute verwaltet sie 98 Wohnungen in Hägendorf und Olten.
1910
GRÜNDUNG DER EISENBAHNER BAUGENOSSENSCHAFT NIDAU
Die Eisenbahn erobert im 19. Jahrhundert die Schweiz. Überall entstehen Bahnhöfe und Depots und damit neue Arbeitsplätze, so auch im Seeland. Für die Arbeiter fehlt jedoch der nötige Wohnraum. Die Bahnen selbst wollen sich nicht im Wohnungsbau engagieren, also greifen die Eisenbahner zur Selbsthilfe und gründen Genossenschaften. Einerseits hat es zu wenige Wohnungen, andererseits ist der private Wohnungsmarkt zu teuer für Eisenbahner-Familien. Link zur EBG Nidau.
Erste Welle: 1919-1939
Nach dem Ersten Weltkrieg ist die Wohnungsnot so gross, dass viele Städte, Kantone und auch der Bund eine aktive Wohnbauförderung betreiben. Dies führt zu einer ersten Gründungs- und Bauwelle von gemeinnützigen Wohnbauträgern.
1917
BAU DER BISLANG EINZIGEN KOMMUNALEN WOHNSIEDLUNG IN BIEL
Aufgrund der Wohnungsnot errichtet die Stadt Biel ihre erste und bislang einzige kommunale Wohnsiedlung „im Wasen“. Mehrere Gründe führen dazu, dass es das einzige Wohnprojekt der Stadt bleibt. Einerseits ist es ein Streitpunkt unter Ökonomen und Politikern, ob der Wohnungsmarkt am besten im freien Spiel von Angebot und Nachfrage funktioniert oder ob behördliche Eingriffe nötig sind. Der damalige Stadtpräsident und Baudirektor Guido Müller –Mitbegründer der Genossenschaftssiedlung „Hofmatten“ in Nidau – ist ein Befürworter des genossenschaftlichen Wohnungsbaus, lehnt aber den kommunalen Wohnungsbau ab. Abgesehen von den theoretischen Diskussionen fehlt der Gemeinde Biel in den ersten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, als die Wohnungsnot am schlimmsten ist, schlichtweg das Geld für die Realisierung eigener Wohnbauprojekte. Der Gemeinderat beschränkt sich auf reine Notmassnahmen: Er kauft einige Baracken, um Obdachlose unterzubringen. Knapp 100 Jahre später tritt die Stadt Biel 2013 die Liegenschaften „im Wasen“ an die Wohnbaugenossenschaft Biwog und den Verein Casanostra ab, die eine autofreie Siedlung mit einem spannenden Mix der Bewohnerschaft realisieren.
1919
SCHWEIZ: GEBURTSSTUNDE WBG SCHWEIZ
Als Reaktion auf die gravierende Wohnungsnot gründet eine Gruppe von Visionären am 20. September 1919 in Olten den Schweizerischen Verband zur Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus – heute Wohnbaugenossenschaften Schweiz. Ihr Ziel ist die umfassende Reform des Wohnungswesens.
WEGEN INAKZEPTABLEN WOHNVERHÄLTNISSEN WIRD IN THUN WOHNUNGSREGLEMENT ERLASSEN
Infolge des starken Zustroms von Arbeitskräften ist auch Thun mit einer Wohnungsnot konfrontiert. Die zum Teil inakzeptablen Wohnverhältnisse führen dazu, dass ein Wohnreglement für Thun erlassen wird. Dabei wird die Wohnungsaufsicht dem Polizei-Inspektorat übertragen. Für die Wohnungen werden Anforderungen bezüglich natürlicher Belichtung, Luft, Sauberkeit und Trockenheit formuliert.
IM HÖHEPUNKT DER WOHNUNGSKRISE– STADT BERN GIBT LAND IM BAURECHT AB
Die Stadt Bern verzeichnet, ähnlich wie Basel, mit 0,2% äusserst geringe Leerwohnungsbestände, was eine allgemeine Erhöhung der Mietzinse nach sich zieht. Berner Eisenbahner machen sich zunutze, dass Bund, Kanton und die Stadt eine aktive Wohnbauförderung betreiben und den genossenschaftlichen Wohnungsbau fördern. Die Stadt Bern gibt der neu gegründeten Eisenbahner-Baugenossenschaft (EBG) Bern das Areal auf dem Weissensteingut im Baurecht ab. Die Gartensiedlung Weissenstein entsteht mit 210 Wohnungen in 190 Häusern. Die EBG Bern feiert 100 Jahre später, 2019, ihr Jubiläum.
1920
WBG SCHWEIZ ETABLIERT SICH: GRÜNDUNG DER SEKTION BERN
Nach der Gründung des Schweizer Verbands im Herbst 1919 folgt die Gründung verschiedener Sektionen in Basel, Lausanne, St. Gallen, Zürich und Bern. Die im Februar 1920 gegründete Sektion Bern ist Gastgeberin der ersten Delegiertenversammlung des Verbands im Mai 1920. In der ersten Zeit kämpft die Sektion Bern mit finanziellen Schwierigkeiten. Der Verband schreibt in seinem Geschäftsbericht 1921: „Vielleicht wird es nötig sein, der Sektion Bern nachträglich für das Jahr 1920 eine Subvention zu bewilligen“.
Im Herbst desselben Jahres erscheint die erste Verbandszeitschrift „Gemeinnütziger Wohnungsbau“ (später umbenannt in die Zeitschrift „Wohnen“). Sie erscheint zweisprachig, viermal jährlich und wird den Mitgliedern des Verbands unentgeltlich zugestellt. Der Abopreis für Nichtmitglieder kostet 5 CHF pro Jahr. Die erste Auflage umfasst 2‘500 Exemplare.
1921
BAUFONDS DES BUNDES
Der Bund gründet 1921 einen Baufonds für Wohnungen für «wenig Bemittelte». Es ist der Vorläufer des Fonds de Roulement, der heute über 300 Millionen Franken verwaltet. Der Fonds wird gegenwärtig von den beiden Dachorganisationen der gemeinnützigen Wohnbauträger treuhänderisch für den Bund verwaltet. Gemeinnützige Bauträger können Darlehensgesuche u.a. für Neubauten, umfassende Erneuerungen, Ersatzneubauten oder Liegenschaftskäufe stellen. Ferner ist die Förderung neuer Wohnformen möglich. 2018 beschliesst der Bund, den Fonds de Roulement mit einem Rahmenkredit im Umfang von 250 Millionen Franken über zehn Jahre aufzustocken, sofern die Volksinitiative „Mehr bezahlbare Wohnungen“ abgelehnt wird. Aufgrund der Ablehnung des Volksbegehrens am 9. Februar 2020 tritt dieser Beschluss in Kraft.
ZEIT DES ROTEN BIELS - STADT UNTERSTÜTZT DEN GEMEINNÜTZIGEN WOHNUNGSBAU
Wohnungsnot grassiert nach wie vor. Im Sommer 1921 geht der Gemeinderat einen Schritt weiter. Gestützt auf die kantonalen und eidgenössischen Gesetze zur Förderung des Wohnungsbaus bringt er eine Vorlage zur „Beteiligung der Gemeinde am privaten und genossenschaftlichen Wohnungsbau“ vor den Stadtrat. Er beantragt einen Kredit von 110‘000 Franken. Im August spricht der Stadtrat die Vorlage und den Kredit gut. Unter dieses Geschäft fällt auch das Subventionsgesuch der 1920 gegründeten Allgemeinen Bau- und Wohngenossenschaft Biel. Sie erhält ein Baurecht auf gemeindeeigenem Bauland sowie eine Finanzhilfe von knapp 37‘000 Franken.
1922
GRÜNDUNG DER ÄLTESTEN THUNER WBG - FREISTATT
Die Gründung der GBWG Freistatt fällt in die Phase nach dem Ersten Weltkrieg, in der die Gemeinde Thun wächst und umliegende Dörfer eingemeindet werden. 1925 - ein Jahr nach der WBG-Gründung kann laut Mietamt kaum mehr von Wohnungsnot gesprochen werden. Es wird aber erwähnt, dass nach wie vor ein Mangel an Wohnungen für die minderbemittelte Bevölkerung herrsche. Realisiert werden in der ersten Bauetappe zwei 8-Familien-Häuser mit 2-Zimmer-Wohnungen (mit Mansarde) und vier 4-Familien-Häuser mit 3-Zimmer-Wohnungen. Später, ab den 1970er-Jahren, wird es zunehmend schwieriger, die 2-Zimmer-Wohnungen mit Mansarden an Familien zu vermieten. Den Kindern wird nicht mehr zugemutet, alleine in den Mansarden zu schlafen.
1928
AUCH FRAUEN GRÜNDEN EINE WBG
Die grosse Mehrheit der Genossenschaften werden zu jener Zeit von Männern gegründet. Zwei Pionierinnen aus Bern, Alice Frêne und Berta Gfeller, nehmen ein spezifisches Frauen-Anliegen auf und gründen die „Wohnbaugenossenschaft alleinstehender und berufstätiger Frauen“. Diese bezweckt „den Zusammenschluss alleinstehender und berufstätiger Frauen zur Erstellung und Verwaltung gesunder und billiger Wohnungen in Bern“ (…) „durch Ankauf von Land und Erstellung von Wohnhäusern mit Kleinwohnungen und durch Vermietung der Wohnung an die Mitglieder“. Heute besitzt die WBG Liegenschaften im Marzili-Quartier, ganz in der Nähe des beliebten Freibads von Bern. Seit einer Weile heisst sie neu „WBG für berufstätige Frauen“.
1940er
HOCHBETRIEB WEGEN RÜSTUNGSAUFTRAG – NACH WIE VOR WOHNUNGSMANGEL
Bereits 1819 wird die eidgenössische Militärschule in Thun eröffnet. Die eidgenössische Munitionsfabrik und Konstruktionswerkstätten werden 1860 auf Thuner Boden errichtet. Während des Zweiten Weltkriegs herrscht in den Werkstätten aufgrund des Rüstungsauftrags Hochbetrieb. Dies führt zu einer ausserordentlich hohen Zuwanderung von Familien. Dies wiederum hat zur Folge, dass Thun bezüglich Wohnungsmangel in der Schweiz eine Spitzenposition einnimmt. Die Behörden sehen sich gezwungen, Notwohnungen für obdachlose Familien bereitzustellen. Im Schloss Schadau, in diversen Schulhäusern und gemieteten Baracken werden diese „Wohnungen“ angeboten, teils ohne Heizung, Küchen und WC-Anlagen.
Zweite Welle: 1939-1970er
Ab 1943 herrscht in den meisten Schweizer Gemeinden erneut Wohnungsnot, die bis Mitte der 1970-Jahre andauert. Nur wenige Gemeinden verzeichnen mehr als 0,5% leer stehende Wohnungen. Die grössten Leistungen der gemeinnützigen Bautätigkeit in der ganzen Schweiz sind in der Periode nach dem Zweiten Weltkrieg zu verzeichnen. Bund und Kantone haben aus der Not von 1918 gelernt und stellen frühzeitig Subventionen und Zementkontigente für den Wohnungsbau zu Verfügung.
1942
AKTIVE BODENPOLITIK AUFGRUND WOHNUNGSNOT UND DESOLATEN ZUSTÄNDEN
Wegen der misslichen Wohnungssituation greift die Bevölkerung in Thun erneut zur Selbsthilfe und erinnert sich der genossenschaftlichen Bautätigkeit anlässlich der Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg. Nach mehreren fruchtlosen Vorstössen zur Behebung des Wohnungsmangels wechselt die politische Zusammensetzung des Gemeinderats zugunsten der Sozialdemokraten, die in der Folge die Mehrheit erlangen. Massnahmen zur Wohnbauförderung werden unverzüglich in Angriff genommen. Dazu gehört in Thun eine aktive Bodenpolitik, das Errichten von mehreren Gemeindesiedlungen (im Lerchenfeld, Westquartier und im Neufeld) und die Förderung des gemeinnützigen, genossenschaftlichen Wohnungsbaus. Der genossenschaftliche Wohnungsbau wird u.a. durch Verkauf oder Abgabe von Bauland im Baurecht, Verbürgung von Baukrediten und Hypothek-Darlehen sowie Beteiligung am Genossenschaftskapital zur Mietzinsverbilligung gefördert. Konkret stellt die Stadt Thun den WBGs Land im Baurecht zu günstigen Bedingungen zur Verfügung. Auf der Grundlage von 8-10 Franken pro Quadratmeter wird ein Baurechtszins von 2% für die ersten 25 Jahre berechnet. Auch der Bund und der Kanton bleiben nicht untätig. Sie fördern den Wohnungsbau aktiv, insbesondere die WBGs werden unterstützt. Unter diesen Voraussetzungen setzt nach dem Zweiten Weltkrieg ein richtiger WBG-Boom ein.
1945
ERNEUTE WOHNUNGSNOT – DIE STADT BIEL REAGIERT
Nach Zürich verzeichnet Biel das grösste Bevölkerungswachstum innerhalb eines Jahrhunderts. Die Stadt leidet regelmässig an Wohnungsnot; diese verschärft sich mit dem demographischen Wachstum nach dem Zweiten Weltkrieg. Ab Juli 1945 genehmigt der Stadtrat Wohnkredite für Familien mit niedrigem Einkommen. In dieser Zeit werden zwei WBG gegründet, die auch heute noch eine wichtige Rolle in Biel spielen: die WBG „Daheim“ und die Baugenossenschaft Wyttenbach (beide 1944 gegründet). Erstere ist heute mit über 572 Wohnungen in 21 Siedlungen die grösste WBG in der Region Biel.
1949
HÖHEPUNKT DES GEMEINNÜTZIGEN WOHNUNGSBAUS IN THUN
Bund und Kanton stoppen die starke Förderung des privaten, gemeindeeigenen und genossenschaftlichen Wohnungsbaus. Ab 1953 fällt auch die Gewährung der Gemeindesubventionen dahin. In Thun kommt aber der genossenschaftliche Wohnungsbau dadurch nicht zum Erliegen, sondern erlebt den ersten Höhepunkt in den Jahren 1950-54, nun gefördert durch Abgabe von Gemeindeland im Baurecht, Gemeindebürgschaften und Hypotheken zu einem günstigen Zinsfuss.
IM FOKUS DER WGB-GRÜNDUNG IN ZOLLIKOFEN - FAMILIEN MIT BESCHEIDENEM EINKOMMEN
Die WBG „Schweizerhubel“ wird mit folgendem Ziel gegründet: Schaffung von gesunden und preiswerten Wohnungen für Familien mit bescheidenem Einkommen. Später wird der Genossenschaftszweck mit der Erstellung und Vermietung von alters- und behindertengerechten Wohnungen ergänzt.
WOHNRAUM FÜR FESTUNGSWÄCHTER IN SPIEZ
Die Wohnbaugenossenschaft für das Bundespersonal (heute WBG „Bürg“) wird in Spiez gegründet. Grund: die Finanzdirektion des Kantons Bern will Wohnraum für Wächter der Festung Hondrich schaffen. Die 16 Wohnungen der vier Wohnhäuser sind anfänglich im Innern in Bunker-Grau gehalten, damit die Festungswächter nicht aus dem Alltagstrott fallen. Für die Kinder gelten strikte Regeln: am Samstag müssen sie ab 17:00 Uhr im Haus sein. Wegen eines Leitungsbruchs 1970 wird der stark gipshaltige Boden unter einem der Gebäude weggeschwemmt. Das Wohnhaus wird mit einem Granitbrocken aus dem Grimselgebiet abgestützt und während acht Monaten saniert. Als der Bund 2011 die Häuser abstossen will, gründen die damaligen Genossenschafter die WBG „Bürg“ und übernehmen die vier Gebäude. Durch einen Ersatzneubau werden zwei der alten Wohnhäuser neuen weichen. Die 22 Wohnungen samt Einstellhalle werden voraussichtlich im November 2021 bezugsbereit sein.
1958
DAS TSCHARNERGUT–- EINE GESAMTÜBERBAUUNG VON HOHER DICHTE ENTSTEHT IN DER STÄDTISCHEN PERIPHERIE
Nach wie vor herrscht akute Wohnungsnot in Bern, insbesondere fehlen günstige Wohnungen für Familien mit Kindern. Ein Postulat an den Stadtrat Bern 1954 zeigt Wirkung. Die Stadt tritt zwecks Planung und Erstellung von günstigen Familienwohnungen einen Teil des Tscharnerguts, ein Areal von 125‘000m2, im Baurecht auf 99 Jahre an folgende drei gemeinnützige Baugesellschaften ab: Immobiliengesellschaft Promet AG, Familienbaugenossenschaft Bern und Baugenossenschaft Brünnen-Eichholz. Mit der klaren städtebaulichen Konzeption ist die verkehrsfreie Siedlung Tscharnergut ein wichtiger Beitrag zum Siedlungsbau der Fünfziger- und Sechzigerjahre und findet auch international viel Beachtung.
1966
WBG SCHWEIZ: SOLIDARISCHE SELBSTHILFE
Seit der Gründung des Solidaritätsfonds von der Stiftung WBG Schweiz 1966 hat er dasselbe Ziel: die Förderung des gemeinnützigen, genossenschaftlichen Wohnungsbaus. Mit dem Solidaritätsfonds hilft WBG Schweiz bei der Restfinanzierung von Bauvorhaben und Landkäufen oder bei der finanziellen Sanierung von notleidenden gemeinnützigen Wohnbauträgern. Zudem fördert der Solidaritätsfonds Aktivitäten, die darauf abzielen, den Marktanteil der gemeinnützigen Wohnbauträger zu erhöhen oder den gemeinnützigen Wohnungsbau qualitativ weiterzuentwickeln. Seit 1966 konnte die Stiftung Solidaritätsfonds in allen Regionen der Schweiz Darlehen in der Höhe von insgesamt über 100 Millionen Franken gewähren. Der Solidaritätsfonds wird jedes Jahr durch freiwillige Spenden der Wohnbaugenossenschaften geäufnet, die Mitglied des Dachverbands WBG Schweiz sind. Im Jahr 2019 waren dies fast 1 Mio. Franken.
1968
PREISWERTE WOHNUNGEN IN DER REGION HASLITAL- MEIRINGEN
Mit der Absicht, preiswerten Wohnraum zu schaffen wird die Wohnbaugenossenschaft für Bundespersonal Meiringen gegründet. Die ersten Gebäude entstehen bereits 1969 in der Allmend, im Feldli und im Gilli. Um der anhaltenden Nachfrage gerecht zu werden, entschliesst sich die WBG zehn Jahre nach der Gründung noch zwei weitere Mehrfamilienhäuser zu realisieren. 2014 folgt der Namenswechsel zur WBG Meiringen.
1974
SCHWEIZ: GESETZLICHE GRUNDLAGEN FÜR FÖRDERUNG DES WOHNUNGSBAUS ÄNDERN SICH
Das Wohnbau- und Eigentumsförderungsgesetz (WEG) tritt im Oktober in Kraft. Auf dessen Grundlage stellt der Bund eine Grundverbilligung in Aussicht, die für die schwierige Anfangszeit einer WBG-Neugründung Erleichterung bringt, ohne dass Subventionen à fonds perdu geleistet werden. Mit gestaffelten Zinserhöhungen zahlen die Begünstigten ihre Anfangsverbilligung später zurück. Dieses Modell funktioniert in Zeiten hoher Teuerung und schnell steigenden Liegenschaftswerten. Es führt Mitte der 1990ern unter umgekehrten Vorzeichen direkt in die Krise. 2001 wird es vom Bund wieder abgeschafft. Zwischen 1976 und 2001 hat der Bund rund 55‘000 Mietwohnungen (Bau und Kauf) von gemeinnützigen Wohnbauträgern unterstützt.
1977
IST WOHNQUALITÄT IN DER NÄHE DER AUTOBAHN MÖGLICH?
1977 wird die WBG „Lerche“ in Thun gegründet, u.a. mit der Absicht, neuen, guten Wohnraum zu schaffen und das soziale Image des Lerchenfeld-Quartiers zu verbessern. Dazu kommt, dass das Bundesamt für Wohnungswesen anhand eines Pilotprojekts nachweisen will, dass auch in unmittelbarer Nähe der Autobahn mit entsprechenden Lärmschutzmassnahmen Wohnungen gebaut werden können. Die Projektvorgabe lautet: Die trotz Lärmschutzmassnahmen durch Restemissionen beeinträchtigte Wohnqualität soll durch das Angebot von überdurchschnittlich grossen Wohnungen kompensiert und durch das WEG verbilligt werden.
Dritte Welle: 1980er-1990er
Junge Genossenschaften der Achtziger- und Neunzigerjahre nehmen die veränderten Wohnbedürfnisse auf und begründen neue Projekte, wie vor sechszig und achtzig Jahren die damaligen Pionierinnen und Pioniere. Die neuen Genossenschaften erheben den Anspruch, den Geist der Solidarität neu zu beleben. Selbstverwaltung und Selbstbestimmung ist die Devise.
1981
SELBSTVERWALTUNG UND SELBSTBESTIMMUNG – DIE WOGENO- BEWEGUNG
Die Wogeno hat ihre Basis in der politischen Bewegung der 80er-Jahre. Selbstverwaltung und Selbstbestimmung sind die Zielvorstellungen bei ihrer Gründung. Die Devise lautet: Kein sturer Genossenschaftsapparat, keine Waschküchen-Intrigen, keine Hauswarte und keine Normwohnungen. Junge und ältere «Achtundsechziger» finden sich in der Wogeno zusammen, Leute mit etwas Eigenkapital und Lust auf gemeinschaftliches Wohnen. Im Gegensatz zu den meisten traditionellen Genossenschaften ist die Wogeno offen für Paare mit oder ohne Trauschein und Kindern, für Mieter und Mieterinnen im Rollstuhl, für Wohngemeinschaften, für Junge und Alte. Was bei der Wogeno noch anders ist als bei traditionellen WBGs: grundsätzlich baut sie nicht selber. Sie kauft alte Häuser, um sie der Spekulation zu entziehen. Ferner geht die Autonomie der Mieterinnen und Mieter weiter. Jedes einzelne Haus verwaltet und unterhält sich selber. Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen sich darüber einig werden, ob das Unterhaltsbudget beispielsweise für den Neuanstrich der Fenster oder für Geschirrspüler in den Küchen verwendet wird. Nach der Gründung in Zürich eröffnen auch Wogenos in Bern und Biel eine Geschäftsstelle.
BEISPIEL DER WOGENO „DACH“ IN OENSINGEN
Anfangs der 80er-Jahre hat eine Gruppe junger Leute aus Olten und Umgebung die Vision, sich einen bezahlbaren Wohnraum zu erwerben. Schon bald kann die zu diesem Zweck gegründete Wogeno „Dach“ eine Liegenschaft in Oensingen kaufen. Da das Gebäude sanierungsbedürftig ist, machen es die Bewohner in aufwändiger Arbeit wieder bewohnbar. Drei Jahrzehnte später ist der politische Aspekt in den Hintergrund gerückt, das Zusammenleben hat jedoch seine Wichtigkeit behalten.
1985
BERN – JUGENDUNRUHEN UND IHRE FRÜCHTE
Im Zuge der Jugendunruhen in den 1980ern wird auf dem Gaswerkareal im Marzili-Quartier das Zelt- und Wagendorf «Zaffaraya» errichtet. Dessen polizeiliche Räumung begünstigt wenige Jahre später die Besetzung der Reitschule und die Gründung der Dampfzentrale. Ein paar Jahre zuvor meinen der Bauunternehmer Hans-Rudolf Ramseier und Hochbauchef der PTT Hans-Ulrich Ludwig: «Wir müssen den Jugendlichen die Möglichkeit zum Bauen statt zum Randalieren geben!» Nach einigen Anläufen, vielen Ideen und Visionen transformiert sich 1989 der Verein «Berner Jugend baut» in die Wohnbaugenossenschaft „Via Felsenau“. Im selben Jahr erhält sie die Baubewilligung und von der Stadt Bern das Baurecht. Knapp fünf Jahre später wird das erste Bauprojekt, die Via Felsenau 1, abgeschlossen, mit Hilfe von über 40'000 Arbeitsstunden von Frauen und Männern unterschiedlichster beruflicher Hintergründe.
1993
FABRIK NEU GENUTZT IN HUTTWIL
Die leeren, weitläufigen Räume der alten Möbelfabrik Aebi warten stumm auf eine sinnvolle Nutzung. Was passiert mit dieser alten, soliden Bausubstanz? Mit den alten Eichenböden und den hohen, kargen Fabrikräumen? Eine befruchtende Mischung aus Arbeiten und Wohnen und ein Brückenschlag vom Alten ins Neue ist vor über 29 Jahren erfolgreich gelungen. Es sind 17 grosszügige, individuelle Wohnungen entstanden, die von Familien und Einzelpersonen bewohnt werden. Das Areal beherbergt heute acht Gewerbebetriebe und ein Kulturlokal. Hinter der Initiative steht die 1993 gegründete Wohn- und Gewerbegenossenschaft Huttwil.
1995
WARUM EINE WBG IN EINEM TYPISCHEN EINFAMILIENHAUS-DORF? EIN BEISPIEL AUS STARRKIRCH-WIL
Dem 1‘700-Seelendorf Starrkirch-Wil in der Nähe von Olten droht die Überalterung der Bevölkerung. Junge Leute, die im Dorf aufgewachsen sind und eine Familie gründen wollen, ziehen weg, unter anderem aufgrund fehlender Wohnmöglichkeiten. Dem möchte eine Gruppe von Initianten entgegentreten und gründet die WBG „Dörfli“. 1996 sind acht grosszügig bemessene 3,5- und 4-Zimmer-Wohnungen bezugsbereit. 2004 folgt der Start zum zweiten Mehrfamilienhaus. Unterdessen verfügt die Wohnbaugenossenschaft Dörfli über 16 Wohnungen.
1998
GEMEINNÜTZIGE AKTIENGESELLSCHAFTN BIETEN SPANNENDE WEITERENTWICKLUNG
Ende der 1990er-Jahre bzw. anfangs 2000 werden zwei gemeinnützige Aktiengesellschaften (AG) in Bern gegründet, die sich dem gemeinnützigen Wohnungsbau verschreiben. Die wok-Lorraine, die die Überbauung der Vorderen Lorraine (VoLo) realisiert und die npg, welche die Burgunder Siedlung in Bümpliz-Süd gemeinsam mit der wok plant und umsetzt. Bei beiden AGs sind die Mieterinnen nicht auch Mitbesitzer wie bei Mitgliedergenossenschaften, können aber mehr Einfluss als übliche Mieter auf ihren Wohnbereich nehmen. Die Grundidee dahinter: die Wohnqualität wird durch Eigeninitiative gesteigert. Beispielsweise können die Mieterinnen und Mieter die gemeinsamen Bereiche wie Garten, Treppenhaus und Gemeinschaftsräume durch einen Hausverein selber verwalten und die Spielregeln eigenhändig definieren.
2000
ANDERS ÄLTER WERDEN IN BERN – DAS STÜRLERHAUS
Aus der Gruppe «Andere Wohnformen» sind im Jahr 2000 drei Ehepaare und vier Einzelpersonen (alle zwischen 55 und 65 Jahren) so weit, dass sie mit dem Kauf des Stürlerhauses den Sprung aus der Theorie in die Praxis wagen. Zum Betrieb dieses Hauses gründen sie eine Genossenschaft, weil diese Form den Vorstellungen von Gemeinsamkeit am meisten entspricht und spätere Spekulation dadurch ausgeschlossen wird. 2002 beziehen die Genossenschafter*innen ihre Ein- oder Zweizimmerwohnungen mit eigener Küche und Dusche/WC und nehmen die grosszügigen Gemeinschaftsräume in Besitz. Und heute - 21 Jahre später? Noch immer trifft man sich alle vierzehn Tage zu einer Sitzung, meist mit einer reich beladenen Traktandenliste. Dies lässt sich leichter ertragen, da vor diesem Anlass im Turnus gekocht und gemeinsam gegessen wird. Die Bewohner*innen sind immer wieder auf der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz. Sie gehen sich manchmal auf die Nerven, streiten und versöhnen sich. Trotz allem: die Gruppe ist überzeugt, dass sich das Älterwerden gemeinsam leichter bewältigen lässt.
2003
BUND: NACH WEG FOLGT WFG UND DAMIT WENIGER UNTERSTÜTZUNG FÜR DEN GEMEINNÜTIZGEN WOHNUNGSBAU
Nachdem das WEG 2001 wieder abgeschafft wird, werden seit 2003 Bundeshilfen nach dem Wohnbauförderungsgesetz (WFG) gewährt. Direkte Hilfen (Darlehen) werden sistiert. Die Förderung beschränkt sich auf indirekte Hilfen für WBG und andere gemeinnützige Wohnbauträger. Dies tut der Bund auf drei Arten: 1) Er verbürgt Anleihen der Emissionszentrale für gemeinnützige Wohnbauträger, die wiederum ihren Mitgliedern Darlehen zur Finanzierung des preisgünstigen Wohnungsbaus gewähren. 2) Er speist Darlehen in den Fonds de Roulement ein, der von den beiden Dachorganisationen des gemeinnützigen Wohnungsbaus treuhänderisch verwaltet wird. 3) Er leistet Rückbürgschaften für Bürgschaften der Hypothekar-Bürgschaftsgenossenschaft schweizerischer Bau- und Wohnbaugenossenschaften, welche die Finanzierung von preisgünstigen Mietwohnungen ermöglicht.
WBG SCHWEIZ: EINE CHARTA FÜR DIE BRANCHE
WBG Schweiz entwickelt ein Leitbild für die Branche der gemeinnützigen Wohnbauträger mit Dachorganisationen und Bundesamt für Wohnungswesen. Die drei einleitenden Sätze lauten: „Wohnen ist ein Grundbedürfnis der Menschen. Um allen eine Wohnung zu tragbaren Bedingungen zu sichern, reichen die Marktkräfte nicht aus. Zur Ergänzung braucht es die gemeinnützigen Wohnbauträger, dies sind insbesondere Wohnbaugenossenschaften, Stiftungen sowie gemeinnützige Vereine und Aktiengesellschaften, welche preisgünstige Wohnungen erstellen, sichern und erneuern. Der Zugang zu einer qualitativ angemessenen und an die Bedürfnisse des Einzelnen angepassten Wohnung zu einem bezahlbaren Preis stellt für jeden Einzelnen und jede Familie ein grundlegendes Recht dar.“ Link zur Charta.
Vierte Welle: ab 2010
Seit den 2010er-Jahren fordert das Stimmvolk in Städten und grösseren Gemeinden im Kanton Bern vermehrt und erfolgreich mehr bezahlbaren Wohnraum auf politischem Weg. In Bern, Köniz und Spiez werden entsprechende Initiativen von den Stimmberechtigen angenommen; in anderen Gemeinden wie Burgdorf ist die Abstimmung über die von der SP eingereichte Initiative noch hängig. In Biel wird die Initiative für einen 20%-Anteil an gemeinnützigen Wohnungen durch das Parlament in ein behördenverbindliches Reglement überführt. Die politischen Forderungen nach gemeinnützigem Wohnungsbau haben direkt Auswirkungen auf einzelne Arealentwicklungen, u.a. in den Städten Biel (Gurzelen-Quartier), Thun (Freistatt-Areal) und Bern (Holliger-Areal und Vierer-und Mittelfeld), wo ein gewisser Prozentsatz an Wohnraum dem gemeinnützigen Wohnungsbau vorbehalten ist. Ferner machen WGBs immer wieder durch soziale und ökologische Innovationen im Wohnungsbau von sich reden.
2010
WIE WÄR‘S MIT AUTOFREIEM WOHNEN?
Gemeinnützige Wohnbauträger in Biel (WBG „FAB-A“) und Bern (Burgunder-2010) setzen mit ihrem Grundsatz, dass ihre Mitglieder auf ein Auto verzichten, neue und innovative Impulse. Ferner orientieren sich beide an der 2000-Watt-Gesellschaft, unter anderem mit dem Bau von energieeffizienten Gebäuden (z.B. Minergie-P). Im Mai 2018 erhält die Siedlung Burgunder als eines der ersten sechs Areale der Schweiz das Zertifikat „2000-Watt-Areal im Betrieb“.
2013
BIEL – ERNEUERUNG DER AUSLAUFENDEN BAURECHTSVERTRÄGE
Im Hinblick auf die bald auslaufenden Baurechtsverträge aus der Nachkriegszeit schliessen sich einige WBGs in Biel frühzeitig zusammen, um deren Weiterführung mit den Stadtbehörden zu klären. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten geht es 2013 endlich vorwärts. Die Stadt erteilt den Auftrag, die Vertragserneuerungen aufzugleisen. Im Rahmen dieses Auftrags entsteht eine Charta zur Zusammenarbeit zwischen der Stadt Biel und den gemeinnützigen Wohnbauträgern und eine paritätisch besetzte Arbeitsgruppe wird beschlossen. Die WBGs wollen sicherstellen, dass sie sich auch in Zukunft in Biel für preisgünstigen, genossenschaftlichen Wohnraum einsetzen können.
SOLOTHURN - GRÜNDUNG DER GENOSSENSCHAFT „WEITWOHNEN“
Die Stadt Solothurn stellt im Sommer 2010 ihre Pläne zur Bebauung ihres 17,5 Hektaren grossen Planungsgebietes Weitblick vor. Eine Gruppe von Interessierten will diese Chance nutzen und dort ein zukunftsgerichtetes Projekt realisieren. Es soll Menschen verschiedenen Alters und unterschiedlicher Herkunft mit Interesse an gemeinschaftlichem Leben zusammenbringen und ihnen nachhaltige Wohnungen, Gemeinschaftsräume und Arbeitsplätze anbieten. Im Frühling 2013 wird zu diesem Zweck die Genossenschaft „WeitWohnen“ gegründet. Die konkreten Verhandlungen mit der Stadt werden nach dem Abschluss der laufenden Ortsplanung beginnen können.
2018
NEUE WOHNSTRATEGIE FÜR DIE STADT BERN
Im Oktober verabschiedet der Gemeinderat der Stadt Bern eine neue Wohnstrategie. Der städtische, preisgünstige und gemeinnützige Wohnungsbau ist darin als wichtiger Schwerpunkt definiert mit dem Sozialziel, „dass alle zu tragbaren Bedingungen wohnen können“.
WOHNBAU-CHARTA FÜR THUN
Seit dem letzten starken Anstieg des genossenschaftlichen Wohnungsbaus in den 1970er-Jahren lebt Thun diesbezüglich während einer langen Zeit in einer inaktiven Phase. Im Jahr 2015 verabschiedet der Gemeinderat der Stadt Thun die Wohnstrategie, worin die Wohnbaugenossenschaften eine wichtige Rolle spielen. Drei Jahre später unterzeichnen die Stadt Thun und acht Wohnbaugenossenschaften eine Wohnbau-Charta. Darin bekräftigen sie die gemeinsame Absicht, den genossenschaftlichen Wohnungsbau zu stärken.
WBG „NÜNENEN“ UND WBG „ZUKUNFT WOHNEN“ BRINGEN NEUEN SCHWUNG IN THUN
Als erste Wohnbaugenossenschaft in Thun realisiert die WBG „Nünenen“ einen Ersatzneubau mit 27 Wohnungen (Bezug 2018). Ein zweites Ersatzneubauprojekt ist in Planung (Baubeginn voraussichtlich 2023). Parallel zur WBG „Nünenen“ bringt der Verein „Zukunft Wohnen“ neuen Schwung in den gemeinnützigen Thuner Wohnungsbau. 2018 wird aus dem Verein eine WBG mit demselben Namen gegründet. Die WBG „Zukunft Wohnen“ orientiert sich an den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft und ist bestrebt, Räume für alle Bevölkerungskreise anzubieten, insbesondere auch für Alleinstehende, Familien, Menschen mit besonderen Bedürfnissen und Betagte. Ihr erklärtes Ziel ist es, in absehbarer Zukunft eine innovative Genossenschaftssiedlung im Raum Thun zu bauen.
2020
BIEL: „GURZELEN PLUS“ WIRD AUF DEM EHEMALIGEN FUSSBALLSTADION EIN NEUES QUARTIER REALISIEREN
Im Gurzelen-Quartier entstehen zu 100% gemeinnützige Wohnungen. Seit März 2020 ist klar, dass das Konsortium „GURZELENplus“ mit sechs Bieler WBGs und der gemeinnützigen Logis Suisse AG das erste Baufeld im neuen Quartier entwickeln und bauen wird.
ZUHAUSE AM BIELERSEE
Die Wohnbaugenossenschaft „Zuhause am Bielersee“ ist seit März 2020 stolze Eigentümerin des Hotels Kreuz in Ligerz. Ihr Ziel: die Hotelzimmer in hindernisfreie Wohnungen vornehmlich für die ältere Bevölkerung von Ligerz und der Region umbauen und das Restaurant mit Saal und Bistro am See für die lokale Bevölkerung zu erhalten. Während das Restaurant seit Mitte Juli 2020 wieder offen ist, werden die Wohnungen voraussichtlich 2022 bezugsbereit sein.
2022
GENERATIONENWOHNEN IN LANGNAU
2022 wird das Generationenhaus in Langnau im Emmental bezogen. Das Haus verfügt über 20 Wohneinheiten, darunter eine Clusterwohnung und drei 4½-Zimmer-Familienwohnungen. Der Mehrzweckraum mit Aussensitzplatz wird auch den Bewohner*innen des Quartiers zur Begegnung und zum Austausch offen stehen. Gebaut wird nach dem Minergie P Standard. Baubiologische und ökologische Kriterien werden berücksichtigt. Das Gebäude nutzt die Sonnenenergie über Sonnenkollektoren und eine Photovoltaik-Anlage für eine teilweise Selbstversorgung mit Strom und Wärme. Besonderes Augenmerk liegt auf elektrobiologischen Massnahmen.
2027
BERN – 50% GEMEINNÜTZIG AUF DEM VIERER- UND MITTELFELD
Die Stadt Bern plant auf dem Vierer- und Mittelfeld ein urbanes und grünes Quartier mit Pioniercharakter und von hoher Lebensqualität mit ca. 1‘000 Wohnungen für rund 3‘000 Personen. Mindestens die Hälfte davon wird getragen von gemeinnützigen Wohnbauträgern. Die 2018 gegründete Hauptstadt-Genossenschaft will in einem kollaborativen Prozess ca. 150 Wohnungen errichten. Wenn alles nach Plan verläuft, sind die ersten Wohnungen 2027 einzugsbereit.